23. Okt., 20:32
Auf dem Tisch steht ein einzelner Lautsprecher, freundlich illuminiert von einem Scheinwerfer. Was wäre nun davon zu erwarten, von einem…. einzelnen Lautsprecher? Alessandro Bosetti und Anne Laure Pigache hatten einen Workshop zum Thema »Handgemachte Radiokunst« angeleitet und das Ergebnis führt uns zu einer kollektiven Vokalperformance. Ein Blick in die Notizen zeigt mir nächstentags Folgendes:
+++ imagination rays and light + focus + vision +++ speaker as mouth + planes + sparks + notes + breath + hiss + contemplation + perception = sound loudness +++ inuit breathing
Vielleicht wird dies verständlicher, wenn man ergänzt, dass der Text, im Chor der Atmer, Schnaufer, Grunzer und Seufzer in Fragmenten aufflackerte, einer Meditationsübung entsprang, die den Stimm-Improvisationen voraus ging? Anstelle eines Mandalas konzentrierte sich die Gruppe auf die Membranen eines Lautsprechers. Der Hauptteil des Textes wurde von Mark Vernon geschrieben und mit den gefühlten Beobachtungen weiterer Gruppenmitglieder angereichert.
Wie auch in dem vorherigen Stück Bosettis entsprang die Dynamik der Performance einem komplexen Muster von Stimmen, die in Lautstärke und Intensität einander abwechselten, die in Paaren kamen oder solo oder als Chor. Obwohl null Stereo-Effekte vorlagen, erweckte die Lautmusik Eindrücke von Räumlichkeit und intensivem Zusammenspiel.
Während das Stück sich seinem Ende näherte, glitten die schattenhaften Figuren der Workshopteilnehmer in Sicht – mit Laura und Alessandro, die auf beiden Seiten der immer noch vor sich hin flüsternden Box einen langsamen Tanz improvisierten. Applaus.