Okt. 3, 15:26
Ein kurzes Gespräch mit Rodrigo Ríos Zunino
– Du sagtest gerade 360° handelt von Satelliten… und vom Scheitern.
Ja. Als Anna Friz die Einladung an Fernando und mich aussprach und wir über die Ausstellung nachdachten, fanden wir diese Idee, etwas über den allerersten chilenischen Satelliten und seinen Absturz zu machen, einfach spannend. Das war ein Riesenhype in den Medien damals und dann flog dieses Ding einfach ins Nirgendwo. Aber das brachte uns zu dem Gedanken der Umdrehung, des Kreiselns. Und wie man Objekte und Radios kreiseln lassen kann.
Dabei ging es auch um eine Metamorphose, wie sich das Objekt von einem Radio in etwas anderes verwandelt. In dieser Kreiselbewegung wird es zu etwas anderem, zu einer sich drehenden Scheibe etwa oder… es gibt einfach Raum für viele Interpretationen. Interessant ist, dass sich immer alles um alles dreht. Elektronen umkreisen den Atomkern, Moleküle umkreisen andere Molekühle, alles dreht sich und das geht bis hoch zu den Galaxien, die im Universum kreisen.
Also wollten wir das Radio kreisen lassen, ein kreiselndes Signal aus mehreren Quellen erschaffen. Als Soundmaterial nutzten wir verschiedene elektromagnetische Aufnahmen aus verschiedenen Gegenden und außerdem singende (…?). Die Klänge werden durch die Umdrehung aktiv und dann in Loops gespeist und so kommen die Klangschichten zustande.
– Woher stammen die ursprünglichen Aufnahmen?
Die Aufnahmen wurden in einem Bergwerk gemacht, in einer der größen Kupferminen Chiles, die ist riesig. Fernando war dort und lud mich ein und wir machten einige sehr sehr gute Aufnahmen dort von Maschinen und anderen Sachen.
– Von der Mine in den Orbit?
Ich denke, es geht mehr vom Inneren des Ohres in die Welt außerhalb des Ohres. Vom Inneren des Selbst in die Welt außerhalb desselben.
Es ist auch so… als Fernando und ich diese Arbeit hier machten, die ist praktisch auch eine Zeitmaschine. Wir gingen da rein und vergaßen die Zeit komplett…. und kamen dann raus, verwandelt.