Mikrowellen-Baisers 2

Wie versprochen, kommt hier das Gespräch mit Kristen, Jeff und Anna nach ihrem Konzert vom 3. Oktober.
– Ihr seid vorher noch nie gemeinsam aufgetreten, wie seid ihr mit den verschiedenen Elementen Eurer Kunst im Konzert umgegangen?

 

Kristen: Ich habe die Frequenzen all dieser Dinge abgenommen, die hier stehen, von den Mikrowellenherden und den Telefonen. Die Telefone haben eine Frequenz und sie kommunizieren untereinander. Es sind 1.9 Gigahertz bei den Telefonen und die Mikrowellen haben 2.4 Gigahertz, es sind also verschiedene Töne. Der Wi-Fi-Router hat dieselbe Frequenz wie die Mikrowellen.

– Was war das, was du in den Ofen gestellt hast?

Ich habe erst ein bisschen Wasser gekocht und mir einen Tee gemacht. Und das andere war Seife. Seife enthält auch Luft und darum bläst sie sich auf, wenn man sie in der Mikrowelle »kocht«.

– Hast du das olfaktorische Element mit eingerechnet?

Ja. (Lacht)

– Arbeitest Du mit verschiedenen Gerüchen?

Nur diesem. Ich mag diesen irgendwie leicht widerlichen Geruch der Seife. Ein paar Leute dachten auch, es wäre Wachs oder sowas. Und die Seife reagiert in einer europäischen Mikrowelle anders als in einer nordamerikanischen. Dort bläht sich richtig auf und wird zu einer Art Riesenbaiser. Vielleicht sind die Herde in Europa effizienter, jedenfalls kommen am Ende diese zerklüfteten Skulpturen heraus.

– Wie habt ihr entschieden, wer was wann macht? Gab es einen Plan?

Ja schon. Ich arbeitete mit diesen Frequenzen der Haushaltsgeräte. Im Grunde hatten wir drei Teile. Es begann mit dem Wi-Fi-Router, diesem Tick-Tick-Tick-Sound, das war der Router. Dann gab es einen Teil mit Telefonen und dann die Mikrowellen und deren Drones.

– Jeff, was war dein Part?

Gute Frage. Anna sagte mir, ich sollte ein Flugzeug landen.

Anna: Ja. Diese langen lauten Basslinien, das warst du.

Jeff: Wahrscheinlich waren sie gar nicht so laut. Ja, ich war wohl der Bassist… und damit auch der Zeitmesser. Und auch die tickende Uhr zu Beginn, also war ich der Zeitpilot.

– Was war das für ein Riesenradio, das zwischen Dir und dem Publikum stand?

Anna:  Das waren eigentlich zwei kleine Radios auf einem Synthesizer. Geh mal hin und schau Dir’s an.

– Ah! (nach dem Anschauen zu Anna:) Und Du warst die Stimme…

Anna: Und außerdem diese kleinen Feedback-Boxen und ein Mini-Synthesizer…  und die Mundharmonica.

– Es ging um einen Anrufbeantworter, der sich einsam fühlt. Was hat es auf sich mit diesem Aspekt der Entfernung und des Sprechens in den Raum?

Anna: Es ging eben um all diese Radio-Dinge im Haushalt und sich vorzustellen, welche Aktivität da herrscht, innerhalb eines Hauses. Einschließlich des Anrufbeantworters. Da ruft einfach niemand an oder irgendeiner hat eine Nachricht dort hinterlassen und du kümmerst Dich überhaupt nicht darum.
(imitiert:) … das ist doch meine Aufgabe, ich bin dein Anrufbeantworter, und nun hört mir keiner zu….

Generell jedenfalls hatten wir drei Parts: Das W-Lan, das Telefon und die Mikrowelle, wenn auch ziemlich locker gestrickt. Es gibt eine kleine Partitur, die Kristen notiert hat, davon kannst Du ein Foto machen. Er hat eine sehr hübsche Handschrift, also sieht das bestimmt gut aus.