22:48, 23. Okt.
Kann man mit verbundenen Augen fürs Radio auflegen?
Wahrscheinlich. Oder? Oder kommt darauf an wie sehr man seine Platten mag… In einem Weltpremieren-Experiment unterzogen Felix Kubin und Felix Raeithel das „blinde Medium“ Radio einer 1:1 Live-Performance, die nicht nur erhebliches Amusement mit sich brachte sondern auch akusmatisches Erleben.
Optisch überzeugten die beiden schon mal durch die wundervoll robotisch unbeholfene Weise, in der sie nach Platten und Reglern tasteten. Die Schlafbrillen in rot und gelb taten ein Übriges, um Reminiszenzen an Sciencefiction-Trash wachzurufen. Die ebenfalls nahezu blind getippten Notizen zum Konzert lauten entsprechend.
akusmatisch weltpremiere ++ robotisch raumschiff orion + dub ? no way ++ schmiert ab in umlaufbahn zu jazzmusik + knistergewitter + sprache ++ denke das ist anfang ++ g g g gluckern zieht an ++ schlittern dazwischen + mittelmässiger star trek (war echt mies) + hier schleift das spacegefährt erst mal lang und gemütlich über kadmiumkristallformationen des beta 17418, system denebola ++ labiapoden deren hinterköpfe mit zarten lautsprechermembranen gepolstert sind weshalb die gedanken mittels saugnäpfen extrahiert werden ++ schliesslich braucht es die lippen zum laufen +++ begleitung von trompetenartigen luftfürzen + hat nichts mit luft zu tun + aber Methanpermationen mittels derer die distanzen in bpm gemessen werden +++ noch alles sehr gemächlich aber hinterkopfmembran spricht Warnung… dies untrüglicher spürsinn der hamburg geprüften diaristin: zu recht.
Ja, soweit… Das Konzert entwickelte sich entsprechend, doch eine Verabredung zu den schillernden Cocktails einer nahen Bar rief mich in einen anderen Orbit ab. Nächstentags fanden sich Spuren wachsartig erstarrter Fremdwesen auf einer Anrichte nahe der Lautsprecher… zur Vermittlung eines kompakten Eindrucks hier links ins Bild montiert.